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[03.06.2018] Gießener Anzeiger

Stadtiftar islamischer Gemeinden in Gießen auf Kirchenplatz führte 1300 Menschen zusammen
GIESSEN - (pan). Gemeinsames Beten, Sprechen und Essen: In öffentlicher Sichtbarkeit haben die muslimischen Gemeinden der Stadt zusammen mit Gläubigen anderer Konfessionen und auch Nicht-Gläubigen beim Stadtiftar das Fasten gebrochen. Die Veranstaltung auf dem Kirchenplatz fand nun bereits zum siebten Mal statt. Am Ende bleibt ein Abend, der den interreligiösen und zwischenmenschlichen Dialog verkörpert und nach seinem Motto "Sichtbare Integration: Gemeinsam für Toleranz und Frieden" gegenseitige Akzeptanz nach außen trägt. Veranstaltet wurde das Ganze von der Islamischen Gemeinde Gießen (IGG), der Ditib- sowie Buhara-Moscheegemeinde und der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen.

Ausgehend von einer Begrüßung durch die Vertreter der Gemeinden wurde der Abend mit einer Koranrezitation auf Arabisch und anschließender Übersetzung ins Deutsche eingeleitet. Eine Gruppe Mädchen der Ditib-Gemeinde umrahmte den Abend außerdem mit Gesang auf Türkisch und später auch auf Deutsch. In den Redebeiträgen vonseiten der Stadt, der Parteien und der Evangelischen Kirche wurde von allen Sprechenden jener gegenseitige Dialog hochgehalten, den das Stadtiftar bezwecken will.

Pluralistische Gesellschaft

"Wir Muslime sind ein Teil der Gesellschaft in Gießen, Hessen und Deutschland, und nicht nur mit unserem Körper, auch mit unserem Geist, unserer Seele und unserer Identität", so Ramazan Kuruyüz, der viel Applaus für seine Worte bekam. In seinem Bekenntnis zur pluralistischen Gesellschaft, der Freiheit und dem Grundgesetz rief er genauso zu Solidarität mit Muslimen auf, um "den zahlreichen Diskreditierungsversuchen" zu begegnen. Vor allem aber sprach er sich gegen Hass und für Toleranz für alle aus. "Rassismus war und ist die größte und gefährlichste soziale Krankheit der Menschheit", so Kuruyüz. Wie er lobte auch Magistratsmitglied Astrid Eibelshäuser das friedliche Miteinander und den interreligiösen Dialog.

Gespräche auf Augenhöhe waren es auch, welche die Menschenmenge in unzähligen Sitzreihen einten. Beim Gang zwischen den Bänken waren die Freude und das Interesse der Menschen spürbar und auch hörbar. Nach Sonnenuntergang und dem Gebetsruf brachen alle gemeinsam das Fasten, bevor dann, aus Zeitgründen verschoben, zunächst individuell und dann gemeinsam gebetet wurde.

Das Essen hatten für alle kostenlos die Moscheegemeinden zur Verfügung gestellt. "Uns liegt sehr viel daran, dass die Menschen uns kennenlernen und lernen, wer wir wirklich sind", erklärte Dr. Halit Aydin, der die Buhara-Moschee vertritt. Serkan Görgülü von der Buhara-Moscheegemeinde schloss sich dem an und betonte, dass das Stadtiftar auch eine gute Gelegenheit sei, um über den Ramadan und den Islam im Allgemeinen zu sprechen. Vonseiten der drei Gießener Moscheegemeinden wurde das interne Fastenbrechen im Rahmen des Stadtiftars bewusst ausgesetzt, um den Dialog zu fördern. "Von den 150 Menschen, die in allen drei Gemeinden während des Ramadans täglich zu uns kommen, sind jeweils etwa 100 hier", so Görgülü. Die insgesamt erwarteten 1000 Gäste dürften ebenfalls vor Ort gewesen sein.

Doch was bedeutet Ramadan für Muslime eigentlich? "Wenn man fastet, dann macht man das für Gott. Man bedankt sich für etwas, das nicht selbstverständlich ist. Dann kann man die Zeit auch überstehen", erklärte Merve Tas. "Ich weiß, dass ich nach 17 Stunden wieder Essen und Trinken bekomme. An anderen Orten auf der Welt gibt es keine Gewissheit", so die 20-Jährige, die das Fasten in der Moschee bricht. Den Zeitraum danach bis Sonnenaufgang verbringt sie meist mit Freunden und geht auch erst dann schlafen. "Ich erledige dann zum Beispiel auch Sachen für die Uni, wozu ich tagsüber nicht gekommen bin", erzählt Tas.

"Weniger fluchen"

Ramadan sei für sie aber auch ein Monat, der zum Brechen mit schlechten Gewohnheiten genutzt werden könnte, etwa dem Rauchen. "Ich selbst versuche, weniger auf Türkisch zu fluchen." Am Stadtiftar findet sie schön, dass alle Menschen die Gelegenheit bekommen, zu erleben, was der islamische Glauben bedeutet und wie er praktiziert wird. "Wir sind genauso Menschen wie ihr", betonte Tas, die sich gegenseitige Achtung von allen wünscht. Ähnliches erzählte der ehemalige IGG-Vorsitzenden Diaa Rashid. "Ich finde, wichtig ist, dass wir in dieser Gesellschaft miteinander, nicht übereinander reden und füreinander einstehen statt gegeneinander", so Rashid.

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